Somit steht eines fest: die Situation bei der Unterbringung von Flüchtlingen war angespannt, die Durchgangszentren der Kantone waren weitgehend überbelegt. Im Kanton Bern wurde sogar schon das Notrecht genutzt, da die Unterbringungsreserven vollständig ausgeschöpft und keine Plätze in Asylunterkünften mehr frei waren. Um Obdachlosigkeit zu verhindern wurden die Gemeinden zur Mithilfe gezwungen – mindestens 800 zusätzliche Plätze werden schnell benötigt, so der Migrationsdienst des Kantons Bern laut einem Artikel in der NZZ. Um diese bereitstellen zu können, mussten die Gemeinden Zivilschutzanlagen öffnen. Doch auch das würde auf Dauer nicht reichen.
Das Unterbringungsproblem ist dringend: Unterkünfte für Flüchtlinge müssen geschaffen werden. Welche Lösungen sind am wirtschaftlichsten?
In der Not wurde bei Kommunen, Hilfsorganisationen und Stiftungen mit neuen Ideen gearbeitet. So hat die IKEA-Stiftung Selbstbauhütten für rund 1’200.- chf konzipiert. Mit 500.- chf pro Platz inkl. Bett und Schrank sind sie zwar sehr günstig – sie sind jedoch nur ein Ersatz für Zelte und somit eine absolut kurzfristige Notlösung. Denn die Hütten aus Kunststoff haben eine kurze Lebensdauer – die Investition verpufft also nach wenigen Monaten. Zudem sind sie nicht isoliert, nicht beheizbar und müssen in Hallen installiert werden, wie dasmals in einer leeren Werkhalle im Kanton Aargau. Was Küchen- und Sanitäranlagen etc. betrifft, tun sich dieselben Probleme auf wie ohne solche Häuschen. Noch drastischer sieht es bei der Unterbringung in Zelten der Armee aus, die ebenfalls nur sommertauglich sind. Beträchtliche Folgeinvestitionen sind also nötig, um die Flüchtlinge angemessen unterzubringen. Notwendig wurden solche „Blitzlösungen“, da zu lange versäumt wurde, rechtzeitig nachhaltige Plätze für Flüchtlinge zu schaffen.
„Billigmodule“ als Lösung? Billig rechnet sich nicht: hohe Folgekosten, kurze Lebensdauer
Vor allem als Notunterkünfte sind Module eine häufig eingesetzte Lösung – zusätzlicher Wohnraum und Nutzraum kann für Flüchtlinge und Asylbewerber sehr schnell bereitgestellt werden. Container sind kostengünstig und können an nahezu jedem Standort aufgebaut werden. Die Errichtung von Wohncontainern als Notunterkunft ist zudem eine schnelle und wirtschaftliche Alternative zum konventionellen Hausbau.
Doch Achtung: Investoren, die zu schnellen Entscheidungen gezwungen sind, sollten eines bedenken: Die „billigste“ Version von Containern erfordert zwar geringe Anschaffungskosten – sie ist jedoch nicht die wirtschaftlichste Lösung. Denn günstige Preise bedeuten immer auch ein niedriges Qualitätsniveau.
Die sehr kostengünstigen Container Modelle sind schlecht isoliert, was zu hohen Heizkosten in den kühleren Monaten und zu hohen Energiekosten für die Klimatisierung in den warmen Monaten führt. Zudem ist die Lebensdauer von Billigcontainern sehr begrenzt, die Investition verbraucht sich also bereits nach einer kurzen Nutzungsdauer. Hinzu kommen immaterielle Kriterien, die weitere negative finanzielle Folgen haben können: Genauso wie Zeltstädte aus Armeezelten und andere Lager lassen auch Billigcontainer jegliche wohnliche Atmosphäre vermissen – von innen wie von aussen. Und dass dies, insbesondere bei aussergewöhnlichen Herausforderungen wie der derzeitigen Flüchtlingskrise, zu hoher Unzufriedenheit und Ausschreitungen mit unkalkulierbaren Folgekosten führen kann, zeigt sich jeden Tag aufs Neue in den Medien.
Die langfristig wirtschaftliche Alternative: Hochwertige Container – gute Qualität und niedrige Folgekosten
Im Vergleich zu Billigcontainern bieten höherwertige Module eine sehr lange Lebensdauer und können nach Bedarf jederzeit umgenutzt werden. Qualitäts-Module sind gut isoliert, die Energiekosten für Heizung und Kühlung sind also entsprechend niedrig. Zudem gestatten sie den Bewohnern ausreichend Privatsphäre und ein gutes Wohnklima, sind also förderlich für ein konfliktfreieres Miteinander. Durch eine angemessene Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Modulen können die durch Frustration und Unzufriedenheit ausgelösten Ausschreitungen weitgehend vermieden werden.